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EiswandbichlEiswandbichl (3200 m)
Nordwand

Der Eiswandbichl (3200 m), gelegen im Großglocknergebiet, ist der Hausberg der Oberwalderhütte (2973 m) und wohl eher unbedeutend. Wer nur auf den Gipfel will, kann dieses Ziel in einem ca. 45-minütigen Aufstieg von der Hütte problemlos erreichen.
Aber eine Besonderheit hat er, und die macht ihm zu einen begehrten Ziel in diesem Tourengebiet: die Nordwand. Mit einer Neigung von 47 Grad und einer Höhe von ca. 100 bis 150 m gilt sie als die Einsteigertour in  das alpine Firn- und Eisklettern schlechthin.
Und so hatten auch Thomas Herrmann und Aldo  die Eiswandbichl-Nordwand als ihren Einstieg in diese Art des Bergsteigens gewählt.

Fahne OesterreichAusgangs- und Endpunkt:
Oberwalderhütte (2973 m) Man  bewegt sich von der Hütte nördlich immer in etwa der gleichen Höhe bleibend zur Bockkarscharte, um von dort westwärts um den  Nordostgrat des Eiswandbichl herum direkt unter die Nordwand zu queren. Gehdauer lt. Tourenführer ca. 30 min - wir haben im Tiefschnee wesentlich länger gebraucht.

Die Führe:
Sie ergibt sich von selbst. Man steigt die deutlich erkennbare Nordwand  zwischen den Felsriegeln direkt zum Gipfel. Die Wandneigung beträgt 47 Grad. Problematisch soll der Bergschrund mit bis zu 80 Grad Steilheit sein. Der kam bei uns aber wegen der Unmengen von Firn praktisch nicht vor, dafür war der Gipfelausstieg leicht verwechtet und deutlich steiler als 50 Grad.
Wandhöhe je nach Firnauflage 100 bis 150m, Kletterzeit ca. 1 Stunde.

Der Abstieg:
Völlig problemlos über den breiten südlichen Firnrücken zurück zur Oberwalderhütte, ausgeschrieben mit ca. 20 min.

Literatur:
"Firn- und Eisklettern in den Ostalpen", Andreas Jentzsch, Axel Jentzsch-Rabl,  Alpinverlag, (www.alpinverlag.at) ISBN 3-9500920-0-5;
Alpenvereinsführer "Glocknergruppe und Granatspitzgruppe", Bergverlag Rother - München, ISBN 3-7633-1266-8;

Karte:
Alpenvereinskarte Nr. 40  Glocknergruppe, mit Wegmarkierungen, Maßstab 1:25.000;

Oh man, war das aufregend: die Welt im Tourenbereich der Oberwalderhütte sah an diesem zweiten Juniwochenende des Jahres 2004 anders aus, als wir sie uns vorgestellt hatten - es lag massenweise Schnee! Die Skitourengeher waren begeistert, wir nicht so sehr.

Mühevoll stapften wir durch teilweise hüfthohen Schnee.  Aber die Stimmung war herausragend, das Ziel war klar ... und während Thomas vor der gigantischen Kulisse des Großglockners die ersten Schritte zur ersten Firnwand unseres Lebens macht (Bild 1), demonstriert das zweite Foto links nur völlig unzureichend die Höhe, rechts aber doch recht deutlich die Steilheit der Eiswandbichl-Nordwand.
Wir waren schon recht "geschockt" darüber, wie verdammt steil bereits 47 Grad sind. Aber sowohl unsere praktische und theoretische Vorbereitung als auch unsere Ausrüstung waren gut, die Einstellung zur Sache stimmte und mit etwas schneller schlagendem Herzen war das gegenseitige Foto am ersten Standplatz gemacht. (Bild 3)

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Schon waren wir unterwegs. Gestiegen wurden die jeweils vollen 60m, die das Seil hergab, der jeweilige Nachsteiger stieg am Sicherungsmann vorbei und die folgende Seillänge vor. So wurde Zeit gespart. Auf Bild 4 macht sich Thomas auf seine ersten alpinen Vorstiegsmeter in immerhin schon etwa 70m Wandhöhe. (Auf diesem Bild ist der leicht überwechtete und damit unerwartet steile Gipfelausstieg deutlich zu erkennen.)

Bild 5 macht unsere Stimmung deutlich: einfach nur Freude. Das Steigen im Firn war sicher und souverän, der Gipfelausstieg schnell und ohne nervenaufreibende Zwischenfälle erreicht. Das Gipfelfoto mit Selbstauslöser war dann natürlich ein Muss. (Später haben wir übrigens festgestellt, dass wir auf den Fotos ein ständiges "Dauergrinsen" haben. Na ja, bei diesen Massen an Glückshormonen ist das doch kein Wunder ;-))))

Bild 7 vermittelt einen Eindruck vom völlig unproblematischen Abstieg zur Hütte (rechts im Bild auf dem hinteren Felsaufbau schlecht zu erkennen) und Bild 8 von unserem Grundproblem: dem nervenden Spuren im Tiefschnee.
Wir hatten unseren ersten echten Nordwandanstieg durch eine Firnflanke erfolgreich hinter uns gebracht und eine Bergfahrt erlebt, die wir schon wegen dieser aufregenden Premiere nie vergessen werden.
Und irgendwann, wenn wir wieder einmal in diesem Gebiet unterwegs sein sollten, kehren wir mit Sicherheit noch einmal in diese unsere erste Route zurück.
Fazit für alle, die sich an dieser Art des Bergsteigens erstmals probieren wollen: eine nette kurze aber durchaus bissige Nordwand, die man nicht geschenkt bekommt, aber tatsächlich, wie vielfach gepriesen, bestens als Anfängertour geeignet ist.

Wir empfehlen sie unbedingt weiter!

© Die Aufnahmen dieser Seite stammen auch von Thomas Herrmann

 

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