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Altensteintal Sexten MoosDolomiten im Fieber
und Krieg auf der Autobahn
Vom 23.09. bis zum 26.09.2012 auf einem kathastrophalen Dolomitentrip

Seit etwa einem Jahr war klar: in der letzten Septemberwoche wird endlich wieder einmal Zeit für eine Alpenwoche sein. Klettern in den Dolomiten, herrlich!
Und ebenso war klar, dass unser Berg- und Stammtischfreund Pete, fast 75 Jahre alt, mit auf Tour sein wird. Fechi hatte sich als erforderlicher dritter Kletterpartner gemeldet, und so stand einem tollen Bergerlebnis eigentlich nicht mehr im Wege. Selbst bei der angekündigten unruhigen Wetterlage dürfte immer etwas gehen: Klettern, Klettersteige, Wandern ...

Als wir am Morgen des 24.09.2012 nach ca. 10 Stunden Autofahrt unser Quartier Garni Anemone in Sexten/Moos erreicht hatten, sah die Welt aber ganz anders aus. Entgegen der vorherigen Absprachen musste unser Senior die knapp 900 km allein fahren, wer mich kennt, weiß, dass ich eine Fahrerlaubnis nicht besitze, Fechi schüttelte sich frierend und schlaflos auf der Rücksitzbank herum - aus dem anfängliche Kratzen im Hals war ein sattes Fieber geworden.
Ich selbst hatte auch kein Auge zugemacht, im Gegenteil: angesichts Peters Fahrweise, ich nenne es mal eine Mischung aus Aggression und Müdigkeit, war ich derart voller Adrenalin, dass ich fürchten musste, überhaupt nicht mehr schlafen zu können.

In diesem Zustand also - jaja, nicht meckern, ich weiß, dass das hirnrissig war - ging es nach dem Frühstück auf die erste geplante Tagestour: hinauf zur Drei-Zinnen-Hütte, über den Innerkofler- und De-Luca-Klettersteig zur Zsigmondy-Hütte und wieder zurück nach Sexten.
Doch bereits beim fast dreistündigen Anstieg zu den Drei Zinnen wurde das gesamte Ausmaß unserer Situation deutlich: während ich frisch und froh losmarschieren konnte, baute Peter immer mehr ab und Fechi wurde immer kranker.

Auf halber Höhe im Altensteintal, im Hintergrund der Einserkofel  Nach drei Stunden Ankunft an der Drei Zinnen Hütte, erschöpft bei miesem Wetter  Verdienste Stärkung in der Drei Zinnen Hütte - mit Tee  Auf dem Abstieg nach Moos vor die Linse bekommen – ein Murmeltier

Die Talschlusshütte ist wieder erreicht – was für ein herrlicher Wegweiser  Zurück im Tal - ein Bierchen zum Trost in der Talschlusshütte  Starker Regen auf den letzten Metern zum Parkplatz Fischleintal  Geocachen an der Drei Zinnen Hütte, im Hintergrund der Gipfel des Paternkofels

Damit war auf der Hütte klar: hier gibt es nichts anderes zu tun, als den gleichen Weg wieder ins Tal abzusteigen.
Kein Wunder, dass Peter seinem Alter und der durchfahrenen Nacht Tribut zollen musste und auf dem steilen Pfad einen ordentlichen, zum Glück folgenlosen Sturz hinlegte.
Der dann einsetztende Starkregen machte nur noch ergänzend klar, dass an diesem Tage eigentlich gar nichts gegangen wäre.

Nun, dann sollte es eben am nächsten Tag besser werden.
Aber denkste! Fechi war nunmehr total bettlägrig, nicht mit Regina, sondern mit Angina!
Was nun aber mit Peter allein unternehmen? Wir wissen um seine Schwächen, deswegen waren wir ja auch zu dritt unterwegs.
Doch der Innerkofler-Klettersteig auf den Paternkofel, am ersten Tag ja ausgelassen, würde schon gehen.
Also ging es wieder hinauf zu den Drei Zinnen, diesmal aber mit dem PKW zur Auronzo-Hütte. (Maut 2012 übrigens 22 €)
Geocaching in den Dolomiten Drei Zinnen HütteWährend das Wetter im Tal Sonne versprach, war hier dichter Londoner Nebel. Man stand neben den Drei Zinnen, sah sie aber nicht. Erst, nachdem wir über den Paternsattel zur Nordseite gewandert waren, riss es etwas auf. Tatsächlich wurde später das Wetter auch besser. Aber angesichts des stolzen Zackens, den wir da besteigen wollten, stellte Pter plötzlich fest, dass es ja ziemlich kalt sei und zudem immer wieder Wolken am Gipfel wären. Man hätte ja gar keine Sicht!
Jaja, die Standardausrede "Wolke", aber ich habe durchgeatmet. Denn ich hatte schon ein mulmiges Gefühl (und deswegen ein Sicherungsseil im Rucksack), als es allein mit Peter auf den Steig gehen sollte.

Nun wurde es eben die - im übrigen landschaftlich herausragende - Umrundung der Drei Zinnen.

Am drittten der fünf Tage regnete es, Besserung war nur kurzzeitig in Sicht. Fechis Zustand war besser, aber keinesfalls für Hochleistung geeignet. Und mit dem schon sichtlich erschöpften alten Herrn regennasse Bergpfade bewandern ...

Wir traten, wenn auch knurrend, die Heimfahrt an.
Peter kämpfte übrigens auch auf der Rückfahrt an der aus seiner Sicht vermutlichen Kriegsfront des Straßenverkehrs, fand für jeden europäischen Kraftfahrer Attribute - und übergab im Vogtland das Steuer an Fechi.
Wir hatten in genau diesem Moment überlebt!

Nach den Dolomitentagen 2012 bleibt wenig Trost, zumindest aber dieser:
Für diese Webseite wird es mit der Umrundung der Drei Zinnen eine neue Wanderempfehlung geben und im nächsten Jahr September ist wieder eine Woche frei. Die plane ich aber anders, ganz sicher!

 

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