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Auf dem Gipfel der Watzmann-Südspitze nachg ÜberschreitungWatzmann Überschreitung 2009
Ein Alpenwochenende am Watzmann
01.10. bis 04.10.2009 mit Volker Roßberg, Siggi Harms und Torsten Riemer bei Berchtesgaden am Watzmann unterwegs

Volkers Idee war auf dem ersten Blick genial: wir machen die Watzmann-Überschreitung einfach „links rum".
Das würde Zeitgewinn bringen.
Und Zeit war nötig! Denn nachdem bereits zwei Alpenklettertouren in diesem Jahr wegen schlechten Wetters geplatzt waren, sollte es an diesem ersten Oktoberwochenende 2009 gemeinsam mit Volker Roßberg, seinem Schwiegervater Siggi Harms (67) und Torsten Riemer an den Watzmann gehen. (Foto links: auf dem Gipfel der Watzmann-Südspitze)

Eine Tourenplanung aus dem Jahre 2007, damals mangels Gelegenheit für eine gemeinsame Tour gescheitert, war schnell ausgegraben, abgespeckt und sah dann so aus:
Anreise in der Nacht zum Freitag, am Freitag die Alte Westwand am Kleinen Watzmann, am Samstag die Watzmann-Überschreitung, am Sonntag Rückmarsch zum Parkplatz und Heimfahrt.

Aber dann wieder: das Wetter! Während für Samstag und Sonntag eine gute Wetterlage angekündigt worden war, sollte der Freitag verregnet sein und die Schneefallgrenze im Zielgebiet bis auf 2000m fallen. Die Scharlatanerie-Wetterberichte hatten den Freitag allerdings besser ausgemalt: ab Mittag Wetterbesserung und sonnige Abschnitte.
Also den Watzmann „links rum", denn wenn wir den Aufstieg über den Abstieg machen, wären wir gegen 13 Uhr auf der Südspitze und könnten dann bei strahlender Sonne am Freitag über den Grat marschieren. Am Samstag wäre dann der Kleine Watzmann an der Reihe.
Als wir am Freitag gegen 9:30 Uhr nach zwei Wanderstunden und 700 hm in 1330 m auf der Wimbachgrieshütte saßen, goss es in Strömen! Der Warnung der Hüttenwirte, dass unser Vorhaben heute zu gefährlich sei, hätte es nicht mehr bedurft. Während bei Wetter.com wohl noch immer die Nachmittagssonne grinste, machte das Wetter hier, wozu es Lust hatte.

Rast beim Aufstieg zum Watzmannhaus zur ÜberschreitungWir aber marschierten die ca. 9 km unter Verlust der gewonnen Höhe wieder hinab zum Parkplatz um von dort zum Watzmannhaus aufzusteigen — in der Hoffnung, dass das Unternehmen am folgenden Tage von dort aus glücken könnte.
Jedenfalls lagen am Freitagabend weder der Kleine Watzmann noch die Watzmann-Überschreitung, dafür aber 22 km Wanderung mit 2000 m im Aufstieg und 700 m im Abstieg hinter uns. Aua!
Aber dann: am Samstagmorgen tiefes Aufatmen! Sonne, Sicht, traumhafte Wolkenbilder -  der Watzmann rief!
Mit dem wohltuenden Gefühl, die Massenabfertigung des Watzmannhauses überstanden zu haben, begannen wir vier den Aufstieg zum Hocheck, dem ersten der drei Gipfel des Großen Watzmanns, der ersten echten Etappe der Überschreitung.

Die Ernüchterung kam schnell!
Nein, nicht die vom Bier des Vorabends, die von der Hoffnung idealer Tourenbedingungen! Denn ab ca. 2400 m war der Fels zunehmend vereist, Selbst wir erfahrenen Berggeher mussten äußerste Vorsicht walten lassen, für Siggi Harms, der immerhin schon Hochgebirgserfahrung mit Volker gesammelt hatte, war es ein Tanz auf rohen Eiern. Kein Wunder also, dass Volker in seiner Verantwortung für ein Familienmitglied fast das Herz stehen geblieben war und nach dem ersten Blick auf den teilweise vereisten Grat seine klare Entscheidung hieß: Wir nicht, das schafft Siggi nie! Wir gehen wieder runter, macht ihr das Ding alleine!
Es gab kurze Nachfragen, aber keine Überredungsversuche!

Volker: meine Hochachtung für diese Entscheidung, wir alle wissen, wie weh es tut, an so einer Stelle umkehren zu müssen! Wir holen das nach, versprochen!

Weg zum Hocheck vereist Watzmann ÜberschreitungWährend also Volker und Siggi zurück stiegen - übrigens war selbst das ein äußerst heikles Unternehmen, das mehrere Stunden in Anspruch genommen hat - machten wir uns mit
Torsten im Gegenverkehr derer, die ihren Versuch der Überschreitung aufgegeben hatten, auf dem Weg, dieses Sahnestück alpiner Unternehmen so richtig zu verkosten.
Zwar machte auch uns das Eis etwas zu schaffen, aber alles war im (gelb)grünen Bereich geblieben. Nach guten drei Stunden waren wir auf der Südspitze des Watzmanns und damit am Ziel dieses Traumes.
Nur nicht am Ziel der Tour!

Man muss auch wieder runter! Der Abstieg von der Südspitze ist und bleibt ein hartes Stück Arbeit und erst nach weiteren fast vier Stunden, ich selbst habe Tribut für das hohe Tempo des Vortages zahlen müssen, haben wir die Wimbachgrieshütte erreicht.
Doch noch immer nicht Schluss. Denn natürlich wollten wir den Abend mit Volker und Siggi verbringen, und so ging es nach einem schnellen Bier auch noch die restlichen neun Kilometer zurück zum Auto... Das waren dann 18 km mit etwa 1000 m im Auf- und 2100 m im Abstieg! Doppeltes und dreifaches Aua!

Irgendwann werden meine Füße aber wieder verheilt sein.
Was ganz sicher bleiben wird, ist eine Erinnerung an ein großartiges Wochenende in einem starken Team, mit einem mutigen Siggi, einem Volker mit klarem Verstand und großem Herz und einem Torsten als einem angenehmen "Reisepartner" auf eisigen Wegen.
Und bleiben wird auch die Hoffnung, nein, die Überzeugung, eines Tages wieder dort oben zu stehen, auf diesem einfach herausragendem Berg - dem Watzmann!

Diesem Bericht ist eine umfassende Überarbeitung des bisherigen Berichtes Watzmann-Überschreitung gefolgt.

 

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