Alpspitze, 2629m
Alpspitz-Ferrata - Ostgrat - Nordwandsteig
Die Alpspitze ist eine formschöne Felspyramide, die aus Norden kommend schon von weitem sichtbar majestätisch über Garmisch-Patenkirchen aufragt. Sie scheint aus dieser Perspektive selbst die mehr als 300 m höhere Zugspitze zu überragen. Was auf den ersten Blick kaum möglich scheint: sie ist ein idealer Berg für alle möglichen bergsportlichen Spielarten, vom Sportklettern in der Nordflanke, Erwandern aus dem Grieskar, über Winterbergsteigen bis hin zu zahlreichen gut ausgebauten Klettersteigen. Dabei ist die "Alpspitz-Ferrata", auch "Nordwand-Ferrata" genannt, der wohl bekannteste Klettersteig. Er ist aber auch Ausdruck dafür, wie man einen Berg mit Metall verunstalten und gut gemeinte Sicherheit übertreiben kann.
Wir sind ihn in Kombination mit dem Abstieg über den Ostgrat und die anschließende Querung durch die Nordwand zurück zum Ausgangspunkt gestiegen.
Im September 2022 waren wir unter winterlichen Bedingungen bei Schnee und Eis im Auf- und Abstieg im Alpspitz-Klettersteig unterwegs.
Talort und Ausgangspunkt:
Garmisch-Patenkirchen, Bergstation der Osterfelderkopf-Bahn;
Anforderungen:
Im Abstieg teilweise I abklettern, ansonsten für jeden halbwegs ambitionierten Klettersteiggeher geeignet, auch für Kinder zu empfehlen. Aber Achtung: trotzdem nicht unterschätzen!
Bei Schnee und Eis sind Steigeisen oder Grödel unbedingt anzuraten.
Der Zustieg:
Von der Bergstation der Alpspitzbahn auf dem Osterfelderkopf auf markiertem Steig in ca. 10 bis 15 min zum Einstieg.
Die Route:
Am Einstieg steht ein Wegweiser, dann immer den Leitern und Drahtseilen nach, ca. 1 1/2 Stunden zum Gipfel.
Unter Winterbedingungen haben wir 3:30 Stunden im Auf- und 3 Stunden im Abstieg benötigt.
Der Abstieg:
Unsere Version: über den Ostgrat (auf Markierungen achten und nicht in die steinschlaggefährdete Ostflanke absteigen) in Richtung Schöngänge, bei Markierung (Schild) auf den Nordwandsteig wechseln und auf diesem die Nordwand zurück zum Einstieg queren. Ebenfalls ca. 1 1/2 Stunden.
Literatur:
"Wetterstein", Alpenvereinsführer, Bergverlag Rother - München, ISBN 3-7633-1119-X;
Karte:
Alpenvereinskarte 4/2 Wetterstein und Mieminger Gebirge, mittleres Blatt, mit Wegmarkierungen, Maßstab 1:25.000;
Unser Teams:
30.07.2005 - Simone Krüger, Hans-Torsten Krüger, Aldo Bergmann
23.09.2022 - Almuth & Aldo Bergmann
Unsere Tour vom Juli 2005
(Hier geht es direkt zur Tour 2022)
Der 30. Juli 2005 war der Tag nach unserem Aufstieg auf die Zugspitze via Höllental. Das Wetter war zwar umgeschlagen, aber insbesondere Simone und Hans-Torsten wollten es trotz der Spuren, die der Vortag an der Kondition hinterlassen hatte, noch mal wissen.
Die Alpspitze via Alpspitz-Ferrata war da geradezu ideal, denn mit der Osterfelderkopf-Seilbahn wird man bis fast an den Einstieg transportiert.
Allerdings war das Wetter dann doch schlechter als erwartet, leichter Regen, Nebel, nur selten Sicht! Wenigstens gab es keine Gewitter, die hatten sich hier am Vorabend und in der Nacht schon ausgetobt. Ein großer Vorteil dieser ungünstigen Wetterlage: wir waren nur mit wenigen Bergsteigern unterwegs, bei schönem Wetter soll hier oben Massenandrang herrschen.
Der Gipfel war zügig und problemlos erreicht, oben schien dann sogar kurzzeitig die Sonne.
Kompliziert wurde dann aber der Abstieg im Nebel. Erst nach mehreren Versuchen wurde der richtige Weg über den Ostgrat gefunden, der, wenn man ihn einmal hat, durch Markierungen und Versicherungen kaum noch zu verfehlen ist.
Den Wechsel in den Nordwandsteig hatten wir aber schon hinter uns - zu verlockend war der breite Pfad nach unten, der ein nahes Ziel vorgetäuscht hatte. Hier hatten uns andere Bergsteiger im Nebel zurück gerufen.
Der Nordwandsteig, der nahezu waagerecht durch die Nordwand zurück zum Einstieg verläuft, ist dann einfach nur noch ein Genuss.
Mehr Informationen findest Du in der Galerie bei den jeweiligen Bildern.
Unsere Tour vom September 2022
Unsere recht spontane Alpentour sollte gezielt zu diesem herrlichen für Alpenneulinge geeigneten Klettersteig führen, um Almuths Wunsch zu erfüllen, endlich einmal am alpinen Bergsteigen zu schnuppern. Hotel gebucht, Reise vorbereitet und dann … dann waren wir pünktlich zum ersten Wintereinbruch in Garmisch-Patenkirchen. Zwar war das Regenwetter des Anreisetages herrlichstem Sonnenschein gewichten, aber oben, über 2000 m, lag Schnee. Und davon reichlich!
Lies bitte den Beitrag Ein zarter Hauch von Déjà-vu - Almuth auf dem Weg zum ersten Alpengipfel, dort erfährst du über unser Zögern, professioneller Beratung, hochalpiner Aufrüstung und wie wir am Morgen des 23.09.2022 schließlich am Fuße der Alpspitze standen, bereit zu Almuths erster Alpentour, bereit zu einer echten Winterbegehung.
Die folgenden Bilder erzählen unsere Geschichte:
Im unteren Drittel der Tour bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen
Panoramaaufnahme vom Gipfel der Alpspitze
Almuth ist nun also auch eine Alpinistin, gereift bei ihrer ersten Alpentour, die gleich etwas ganz Besonderes war, eine Bergbesteigung unter Winterbedingungen. Ob das den Ruf nach MEHR ausgelöst hat? Ich hoffe es sehr!
Aufzeichnung unserer Tour vom 23.09.2022
Distanz: Kilometer Höhe (min): Meter Höhe (max): Meter Gesamtabstieg: Meter Gesamtanstieg: Meter
Unser Fazit:
Eine lohnende Tour, auch bei schlechtem Wetter gut machbar (nur nicht bei Gewitter - das wäre Klettern am Blitzableiter) und für Anfänger und Kinder bestens geeignet. Auch unter winterlichen Bedingungen, dann aber mit der richtigen Aussicht und gebotenen Vorsicht, eine sehr schöne Bergfahrt.
