Auch Festhalten hat nicht geholfen! Wiese ist 50!
Unterwegs auf dem Isergebirgshauptkamm
Thomas hängt bei Wiese auf den Schultern und drückt ihn zu Boden. „Halte ihn fest!“ rufen die anderen, aber es nutzt nichts. Nur wenige Stunden später ist es passiert: die Uhr springt auf 0:00 Uhr und Wiese ist dann mal schlappe 50 Jahre alt. Shake Hand, Glückwünsche, tolle Party – jaja, da kommen wir irgendwie alle nicht dran vorbei.
Trotzdem: auch wenn das halbe Jahrhundert an Lebensjahren nicht zu verhindern war – die Festhalte des Nachmittags hatte Erfolg gehabt.
Wiese hatte Familie und beste Freunde in das Hotel Maruska ins tschechische Janov geladen um dort einen Wander- und Klettertag mit anschließender Geburtstagsparty in seinen Jubeltag hinein zu verbringen.
Tagesziel waren die Schneetürmchen auf dem Isergebirgshauptkamm. Vor einigen Monaten hatte er gemeinsam mit Fechi schon mal dort gestanden und auf einen Besteigungsversuch trotz verlockend blinkender Gipfelbuchkassette verzichtet. Zum Glück! Denn die Vermutung, dass die letzten Meter zum Gipfel eine etwas härtere Gangart erfordern, entpuppte sich heuer als richtig.
Heute aber sollte dieser Gipfel fallen! Nachdem das Ziel durch Bäche und Moore erreicht und das fröhliche Picknick gepickt war, ging es ans Werk.
Ideale Lösung: Wurfsack über den Gipfel, Seil rüber und quasi von oben sichern. Hierbei hätte es dann fast die ersten und wohl einzigen Toten gegeben, der eine oder andere hatte sich nämlich halbtot gelacht, als der Wurfsack entweder gegen den Fels, fast gegen Fechis Kopf oder aber mitten im Bewuchs landete. Der nächste dann aber schon etwas makabere Lacher war, als bei dem Versuch - endlich hatte die Wurfaktion geklappt und Fechi war eingestiegen – die Seillage auf dem Gipfel durch Schwingen zu korrigieren, das Seil plötzlich vom Gipfel fiel und der Vorsteiger etwas verdutzt gucken nun fast ungesichert an einem Friend in der Wand stand.
Auch das konnte aber korrigiert werden und schließlich war Fechi in Richtung Gipfel unterwegs, an Sicherungsmann Wiese laut schreiend: „Halt mich bloß, halt mich bloß!“ Wiese nun aber, deutlich leichter als Fechi, war schon tief in Rückenlage gegangen und hätte einen Sturz wohl so kaum halten können, wenn nicht Thomas nun wiederum auf Wiese gestürzt und ihn zu Boden gedrückt hätte.
Ende gut, alles gut – fast jedenfalls! Es gab keine Abseilöse.
Auf die Beschreibung des Abstieges verzichte ich hier mal lieber ;)
Später ging es auf holzbeschlagenen sauglatten Wegen über den Hauptkamm zurück und abwärts, an dem einen und dem anderen Gasthaus vorbei zum Hotel und dort dann vom Tag recht erschöpft und gezeichnet in und durch die Nacht, an deren Ende Wiese mit einer fetten 50 auf der Stirn gezeichnet freudestrahlend im Kreise seiner Freunde gefeiert wurde.
Glückwunsch auch hier nochmal, mein zum Vorsteiger und Ultraläufer verwandelter Nachsteiger und Fussballspieler – und danke für die tollen Stunden im Isergebirge.
Und was das Festhalten betrifft: die Lebensjahre kann es nicht verhindern, ihre Nützlichkeit allerdings ist nicht von der Hand zu weisen.