10 x 3 ist 104, oder 170 oder 240 – wie auch immer - Jurasteig-Nonstop-Ultratrail 2023
Heute ist alles anders. Wir haben auf warme Kleidung für die kühle Nacht gewechselt, uns ausgeruht, gestärkt, und gehen nun im Schein der Straßenlaternen mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht einem der Höhepunkte des Events entgegen. Wenige Minuten später sind wir mittendrin, sitzen im Rettungsboot der Feuerwehr Matting und werden über die Donau gebracht. Dort sehen wir die Stirnlampen der Bootsbesatzung vor uns, allerdings laufen die nach links, der Jurasteig aber verläuft doch nach rechts!
Dass das 10. Jubiläum eines so kultigen Laufes wie des Jurasteig-Nonstop-Ultratrails etwas Besonderes ist, versteht sich für alle Beteiligten, Helfer und Läufer, von selbst. Dass dieses 10. Jubiläum gleich 3 Auflagen erfährt, wollte allerdings niemand: 2020, Jahr des tatsächlichen 10. Laufes, hatte nur wenige Tage vor dem Lauf der erste harte Lockdown der Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben angehalten, 2021 ist der Lauf erst gar nicht angesetzt worden und die Auflage 10.2 im vergangenen Jahr war im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Wer meine Webseite regelmäßig liest, kennt die Geschichte, anderenfalls lies einfach hier nach - Zieleinlauf ohne Ziel – die Regenschlacht des JUNUT 2022
Auflage 10.3 im Jahr 2023 stand unter besseren Vorzeichen. Die Corona-Pandemie war überstanden, der Wetterbericht war gut. Tatsächlich war das Wetter annehmbar, der Untergrund allerdings schwer und teilweise rutschig.
Trotzdem sind wir mit Mirko, auch diesmal sind wir gemeinsam auf der Strecke, gut auf dem JUNUT 104 (es stehen noch die Strecken von 170 km und 240 km auf dem Programm) unterwegs, sind schneller als im Vorjahr und mit nur kleinen Krisen nach knapp 51 km in Kelheim und damit etwa bei der Hälfte unserer Distanz.
Jetzt rechnen wir hoch – man, da sind doch 15 / 16 Std. Endzeit drin, super!
Aber das war wie so oft eine Milchmädchenrechnung, das wird später etwa die Siegerzeit sein. Wir aber werden, vor allem durch mich, durch die Dunkelheit gebremst.
Und jetzt auch noch das! Wir folgen nach der Donauüberfahrt den „Stirnlampen“ nach links, sie sind nämlich richtig! Wegen einer Baustelle am Bahnübergang des Jurasteiges darf dort nicht überquert werden, eine Umleitung, nur kurz sollte sie sein, entpuppt sich dann als 3 km länger, war angezeigt. Damit nicht genug, irgendwelche Hirnis haben die vom Veranstalter hier angebrachte Markierung entfernt, viele verlaufen sich heftig, wir haben zum Glück Frank dabei, der uns sicher navigiert. Nur etwa 200 m macht deswegen unsere unfreiwillige Zugabe aus.
Jetzt aber läuft uns trotzdem die Zeit davon, anderen aber auch. Wir bewegen uns immer im Kreis zahlreicher Ultraläufer, gemeinsam geht es schleppend auf rutschigen, steilen und schmalen Pfaden vorwärts. Selbst die Zielzeit 20 Stunden müssen wir schließlich revidieren, als auf einem Schild das Ziel mit noch 7 km entfernt angegeben wird.
So weit war es dann zwar nicht mehr, als Pielenhofen und damit das Ziel endlich in Sicht war, aber am Ende standen 20 Std. 7 min auf der Uhr des Ausrichters. Und damit lagen wir völlig überraschend im Mittelfeld aller Starter.
Auf unseren Uhren standen übrigens 107 km anstatt der 104 ausgeschriebenen.
Damit war meine eigentlich ausgeschlossene Rückkehr zum JUNUT ein voller Erfolg, Mirko hat seinen ersten JUNUT erfolgreich gefinisht, war begeistert und … bei beiden hat das etwas ausgelöst, einmal mehr die Lust am Ultralaufen – und am JUNUT!
Wir werden wohl wiederkommen!
Einmal mehr Danke an die Ausrichter Margot und Gerhard Börner, die zahlreichen Helfer für dieses einmalig schöne Laufevent und an unser Team Almuth und Sabine für die wieder einmal herausragende vor allem mentale Betreuung!
Aufzeichnung unseres Laufes, aufgezeichnet mit GARMIN EPIX
Distanz: Kilometer Höhe (min): Meter Höhe (max): Meter