Ausgleichsport – auf Rollski gegen und für den Ultralauf
Eins will ich gleich vorwegnehmen: in diesem Beitrag geht es nicht um das zunehmend überwiegende Motto von Sozial Media und diverser Statusmeldungen „Guck mal, was ich habe, guck mal, was ich kann!“, sondern um eine/meine Lösung eines Problems, das ein erfahrener Trainer der Kaderathleten der Deutschen Ultramarathonvereinigung e.V. so auf den Punkt bringt: Ultraläufer haben einen Fehler, sie laufen zu viel!
Klar, wer Ultras laufen will, muss viel laufen, aber, und das ist der Knackpunkt: nicht nur laufen! Seit mehr als 40 Jahren bin ich im Ultralaufbereich unterwegs und zähle mich – wenig stolz – genau zu denen, die laufen, laufen, laufen! Natürlich weiß man von notwendiger Dehnung, Kraftübungen, Abwechslung ... Und wenn dann mal der Rücken, die Achillessehne oder was auch immer von der eintönigen Belastung schmerzen, kommt das Erwachen! Man lässt sich behandeln, dehnt nach dem Lauf, mach Kräftigungsübungen und sucht Abwechslung … bis die Routine wieder eingesetzt hat.
Der Kreislauf beginnt von vorn – und das Schlimme daran: man weiß es!
Meine Routine ist durch meine Krankheit 2019 unterbrochen worden. Nur schleppend konnte ich in den Laufsport zurück finden und als es wieder lief, lief es mehr schlecht als recht. Darüber kann auch der Rennstaiglauf@home nicht hinweg täuschen.
Und auf der Suche nach Alternativen, nach Ausgleichsmöglichkeiten, kam ich im Februar 2020 bei einem Besuch in Oberhof auf die Idee, Rollski zu testen. Allerdings war der Trainingskurs vor Ort mit Kaufberatung schon bald den Coronbeschränkungen zum Opfer gefallen.
Aber die Idee war geblieben!
Eine intensive und andauernde Suche im Internet brachte mich schließlich immer wieder auf ein Produkt: Marwe aus Finnland! Neben der deutschen Firma Fischer bekamen hier fast alle Modelle immer wieder Bestnoten und was noch besser war: der Skiroller-Store aus Leipzig bietet für wenig Geld Testfahren via Postversand an.
Also lag Mitte Oktober das begehrte Paket aus Leipzig auf dem Küchentisch und der Marwe 700XC, ein reiner klassischer Ski, wurde bestaunt.
Da ich Langlaufski fahren kann, war das Beherrschen des Sportgerätes fast gar kein Problem.
Drei Testtage taten ihr Übriges: der Rollerski, zugegebenermaßen aus der besten Klasse, fuhr sich wie auf Schnee. Nach einigen Wacklern, aber ohne Sturz, war ich bald sicher unterwegs – und konnte mich vor Muskelkater kaum noch bewegen! Nur schweren Herzens habe ich die guten Stücke nach der Testphase wieder zurückgesendet!
Aber ganz so schlimm war es doch nicht – am 03. November lagen meine eigenen Skiroller vor mir, mit dem Marwe 800XC ein Kombiski, den man klassisch oder nach kurzem Umbau auch als Skater fahren kann. Vielleicht lerne ich das ja noch.
Das neue Sportgerät – Skiroller Marwe 800XC mit geeigneten Stöcken für Asphalt und Combi-Schuhen
Am Wochenende darauf dann die Jungfernfahrt: 10 schnelle Kilometer mit einem großartigen leicht zu händelnden Sportgerät, selbst in Doppelschubtechnik ein phantastisches Rollen, ein purer Fahrgenuss. Die Fahrt am Folgetag musste ich aber sein lassen, denn vor Muskelkater konnte ich meine Arme kaum anheben …
Inzwischen aber setzt der Übungseffekt ein, das Fahren macht Spaß und fordert den ganzen Körper, nach 50 km auf Skirollern, gepaart mit Lauftraining und der einen oder anderen Trainingseinheit auf der Rudermaschine habe ich das Gefühl, wieder „runder“ zu laufen, ist so manche eigentlich normale Alltagsbelastung wieder einfacher geworden.
Abwechslung eben!
Was ich mit diesem Beitrag sagen möchte: es ist richtig, wir sollten weniger laufen und mehr für unseren Körper insgesamt tun – damit wir besser mehr laufen können!
Was mir Rollerskifahren tatsächlich bringen wird, werden die nächsten Monate zeigen!
WIKIPEDIA jedenfalls bringt es so auf den Punkt - Klick hier!
Ich möchte Rollski jedenfalls schon jetzt unbedingt empfehlen und erst recht das von mir gefahrene Sportgerät von Marwe.