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Ottonenlauf Aldo BergmannOttonenlauf
Auf dem Selkestieg durch den Harz

Oje, diesen Lauf habe ich dann mal so richtig unterschätzt! Dabei waren die Überlegungen glasklar: etwas kürzer als der Rennsteigsupermarathon, weniger Höhenmeter und viele lange Bergabpassagen – der wäre doch in ca. 8:30 Stunden zu erledigen! Dachte ich! Aber ich hatte die Rechnung ohne ihn gemacht – den Ottonenlauf selbst!

Durch ein Foto auf der Webseite der Deutschen Ultramarathon Vereinigung e.V. war ich  vor zwei Jahren auf diesen Lauf aufmerksam geworden. Nachdem mit Hilfe von Wikipedia geklärt war, was oder wer denn „Ottonen“ sind und auch die Webseite des Laufes, www.ottonenlauf.info mit all ihren Informationen begutachtet war, kam dieses Event auf der Liste meiner Vorhaben.

Am 05. August 2017 war es dann soweit: um 7 Uhr stand ich mit einer Schar Gleichgesinnter an der Startlinie am Bahnhof in Stiege, dem Beginn des Selkestiegs, der im Wesentlichen die Führe dieses Ultralaufes ist. 69,9 km mit ca. 1000 hm aufwärts und ca. 1300 hm abwärts lagen vor uns.

Was ich dann erleben durfte, ist kaum in die richtigen Worte zu fassen.
Vom Start an ging es durch eine traumhaft schöne Landschaft. Fahr- und Forstwege wechselten sich mit schmalen Pfaden und Wiesenwegen ab, Asphaltwege kamen nur dort vor, wo es nicht zu vermeiden war.

Recht zügig und gut gelaunt erreichte ich den VP in Alexisbad bei ca. km 24. Dort fand ich mich an einer Versorgungsstation wieder, wie sie im Bilderbuch steht – es gab alles, was das Herz begehrt. Unter den Helfern war ein Sportfreund, der über mein Lob der bisherigen Strecke derart begeistert war, dass er über das, was nun kommen würde, nur so sprudelte.

Und er hatte Recht: jetzt wurde es trailig! Auf schmalsten Pfaden ging es durch eine bizarre Felsenlandschaft mit Tunneln und grandiosen Tief- und Fernsichten steil bergauf und –ab.  Später zog sich der schmale Pfad direkt an der Selke entlang, einem Flüsschen, dass der Bode (mal abgesehen vom Bodetal zwischen Thale und Treseburg) in seinen Reizen um nichts nachsteht.

Die Bilder stammen mit Ausnahme des Titelbildes (Friedrich-Wilhelm Schneider) von Almuth Dictus

Ottonenlauf Start in Stiege  Ottonenlauf  nach dem Start in Stiege  Ottonenlauf  nach 10 km Selkestieg  Ottonenlauf  Verpflegungspunkt Alexisbad

Ottonenlauf Selkestieg Verpflegungspunkt  Ottonenlauf  Streckenmarkierung  Ottonenlauf  durch das Selketal  Ottonenlauf  Wegweiser im Selketal

Irgendwann, nach ca. 37 km, weitet sich das Selketal aber und der Lauf führt nun einige Kilometer flach über einen breiten Wirtschaftsweg. Ich merke, dass das Rennen langsam an meine Substanz geht, bin hier aber zum Glück mit Alexander, einem Laufbekannten aus Berlin/Neuruppin zusammen. Wir schwatzen über Gott und die Welt, er motiviert mich bei ihm zu bleiben und zieht mich so fast bis km 45. Danke!

Ab dann aber komme ich nur noch schleppend voran, erreiche trotzdem bald den VP Schloss Ballenstedt bei km 51, wo auch Almuth wieder auf mich wartet. Nach meinem Flüssigkeitsdefizit vom WiBoLT  „überwacht“ sie mich heute regelrecht – achtet genau darauf, dass ich meine Vorräte getrunken habe und füllt sie penibel wieder auf.
Dabei kann man beim Ottonenlauf nun wirklich nicht verdursten: es gibt deutlich mehr Getränkestellen, als ausgeschrieben und selbst Einwohner stehen vor ihren Grundstücken und versorgen voller Leidenschaft die Läufer. Das hatte ich letztmalig beim thüringenULTRA erlebt.

Bad Suderode, den letzten großer VP ca. 6 km vor dem Ziel (es folgen aber noch 4, ja VIER!!!!, Getränkestellen),  erreiche ich deutlich über eine Stunde vor dem CutOff und mache blöde Witze: ich möchte aufgeben, werde aber selbst ins Ziel gehen und dort Bescheid sagen. Die Damen dort amüsieren sich und erzählen, dass sie schon den Einen oder Anderen tatsächlich von dort ins Ziel gefahren hätten, das Schärfste sei aber vor einigen Jahren ein Hund gewesen, der nicht mehr konnte. Sein Herrchen wäre weiter gejoggt.
Eine schöne Geschichte, die ich hier vor allem aus einem Grunde erzähle: sie spricht für den Service bei diesem Lauf!

Ottonenlauf  Verpflegungspunkt km 51  Ottonenlauf  Bad Suderode  Ottonenlauf Quedlinburg  Ottonenlauf  Zieleinlauf

Für 25 Euro, ja, ihr lest richtig, bekommt man hier einen 70-km-Ultralauf geboten, den man einfach erleben muss!  Freilich kann der Ausrichter nichts für die Landschaft, aber er hat den Stieg ausgewählt! Und er hat ein Netz von VPs geschaffen, das seinesgleichen sucht.
Während ich bei einem anderem Harzlauf in diesem Jahr ohne Almuth echte Versorgungsprobleme gehabt hätte, war das Angebot hier mehr als ausreichend, ich habe an manchen Stellen aus Anstand etwas gegessen oder getrunken, um die Helfer nicht zu enttäuschen, nötig gewesen wäre es nicht.

Nach 9 Std. 42 min hatte ich auch die letzten zwei wirklich unangenehmen Kilometer auf dem Radweg entlang einer Landstraße in brütender Sonne hinter mir. Aber die haben dem großartigen Lauferlebnis keinen Abbruch mehr getan, glücklich und sehr zufrieden war ich im Ziel in Quedlinburg.

Fazit: Großartig, ein Rundumpaket, das in jeder Hinsicht stimmig ist! Selbst wer sich „nur“ für den „Marathon“ entscheidet, erreicht hier mit 45 km eine Ultradistanz. Ich kann eine Teilnahme, ob als Einsteigerultra oder in der schärferen Version von 69,9 km, unbedingt empfehlen.  Zur Webseite des Veranstalters

Meine Aufzeichnung des Laufes mit meinem Oregon 700:

Distanz: Kilometer
Höhe (min): Meter
Höhe (max): Meter

(Die Höhenmeter im Auf- und Abstieg sind definitiv ein Aufzeichnungsfehler!)

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